
Johannespassion
Johann Sebastian Bachs berühmte Johannespassion wird am 6. April 2019 um 19 Uhr in der Wildauer Friedenskirche erklingen. Das abendfüllende Werk stellt in ergreifender musikalischer Form die Leidensgeschichte Jesu Christi in den Worten des Evangelisten Johannes dar, die mit Chorälen undfreien Texten ergänzt wurde.
1724 wurde das Werk im Karfreitags-Gottesdienst der Leipziger Nikolaikirche erstmalig aufgeführt und hat bis heute nichts an Dramatik, Spannung und Emotion verloren. Die Gestaltung durch Orchester, Solisten und vierstimmigen Chor spiegelt die ganze Bandbreite der erzählerischen, kommentierenden und die Handlung vorantreibenden Elemente der Willkür, der Hoffnung und des Schmerzes wider. Der Kern des Evangeliums, die Verherrlichung Gottes, wird bei Bach gleich im Eingangschor deutlich, den er als gewaltigen Lobpreis auf den Schöpfer komponiert.
Der Evangelist, dargestellt vom Tenor, berichtet den unaufhörlichen Leidensweg Christi, die betrachtenden Choräle reflektieren die Szenerie , wie auch heute noch die Menschen Schuld tragen am Leiden der Welt. Dazwischen brechen gewaltige Volkschor-Szenen anfeuernd, höhnend und mitleidslos, ja brutal in das Geschehen, mitfühlende Arien kommentieren die aufwühlenden Passagen.
Bach hat in der Johannes-Passion die enorme Dramatik des Verrats, der Gefangennahme, Verurteilung und Hinrichtung Jesu in einer musikalischen Spannung komponiert, die an Dissonanz, an rhetorischer Steigerung und an grausiger Tonmalerei gleichsam gegenwärtig anmutet. Die Ausdruckskraft, die von berührender musikalischen Schönheit bis hin zu aggressiver Disharmonie (z.B. bei den Sekund-Schritten in den „ Kreuzige ihn“- Chören) reicht, ist ungebrochen und faszinierend. So ist die Passion wohl das dramatischste Werk Bachs geworden.
Die Wende im Geschehen und damit die Hoffnung vertont Bach nach dem Tod Jesu: mit einem friedvollen Wiegenlied und einem liebevollen Schlaflied wird Jesus begraben. Sie deuten auch musikalisch in die Hoffnung der Auferstehung und des ewigen Lebens aller Glaubenden hinein.