
Entwurzelung, Verfolgung, Auszug
Die in Berlin aufgewachsene Schriftstellerin Angelika Schrobsdorff (24.12.1927-30.07.2016) musste 1939 mit ihrer jüdischen Mutter nach Bulgarien emigrieren, kehrte jedoch 1947 nach Deutschland zurück.
Nach ihrer Heirat 1971 mit dem Filmregisseur Claude Lanzmann lebte Schrobsdorff in Paris, wo sie sich im Umfeld von Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir bewegte, und in München.
Nach ihrer Scheidung zog sie 1983 nach Jerusalem und kehrte 2006 nach Berlin zurück.
Schrobsdorffs Debütroman „Die Herren“ (1961) über die sexuelle Freizügigkeit einer jungen Frau löste einen Skandal aus und machte sie bekannt. In vielen ihrer Erzählungen und Romane thematisiert die Autorin ihre Lebens- und Familiengeschichte.
Später schrieb Schrobsdorff auch über Israel, ihre politische zweite Heimat, und setzte sich kritisch mit der israelischen Politk auseinander.
Ihr kommerziell erfolreichstes Buch, „Du bist nicht so wie andre Mütter“ (1992), ist eine Hommage an ihre Mutter Else Kirschner und wurde 1998 von Egon Günther für den Bayrischen Rundfunk verfilmt.
(Text aus dem Kalender „Literatur 2017“, Autor: D.M.)