Wildau entwickelte sich mit der Industriealisierung um 1900 als Standort der Lokomotivfabrik an der Görlitzer Eisenbahn und dem Bau einer Arbeiter-Kolonie, der heutigen Schwartzkopff-Siedlung. Über einhundert Jahre später trägt Wildau die Bezeichnung „Stadt“ und ist ein attraktiver Ort der Lehre und Forschung und vieler Gewerbeansiedlungen mit neuem Wohnraum und Erholungsflächen.

Wie aber sehen Kunstschaffende die Stadt und ihre Bewohner? Was macht die Stadt aus, ihre Geschichte und ihre Gegenwart, worin spiegeln sich ihre Besonderheiten?

Auf einen Vorschlag des Bürgermeisters Frank Nerlich trafen sich im Februar 2023 Vertreter des Fotoclubs Schwarz-Weiß e.V. und des Kunstfoyers Wildau, um sich diesen Fragen mit den eigenen künstlerischen Mitteln zu nähern. Nach drei Corona-Jahren, in denen das Volkshaus keine regelmäßigen Ausstellungen zeigen konnte, war dies für die bildenden Künstler Wildaus eine willkommene Gelegenheit, Werke wieder an der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Die zehn Aktiven des Kunstfoyers Wildau schildern dabei das soziokulturelle Umfeld ihrer Stadt. Durch die Freiheit des künstlerischen Ausdrucks ihres Mediums konnten sie die Lebendigkeit des prosperierenden Ortes mit der jeweils individuellen Sichtweise abbilden. Gemäß des Leitmotivs der Künstlergruppe „Farben sind die Sprache unserer Bilder“, entstanden frische und liebevolle Ansichten der Stadt Wildau und Umgebung.

Die Mitglieder des Fotoclubs entdeckten bei Streifzügen durch Wildau neue und ungewöhnliche Motive und transformierten die städtische Umgebung in fotokünstlerische Bildwerke. Während Menschenbilder durch neue Urheberrechtsverordnungen fast unmöglich geworden sind, wurde der Focus umso stärker auf die architektonischen und städtebaulichen Besonderheiten der Stadt gelegt.

Die Vielfalt des Ortes, der Widerspruch von Gewerbe und Natur, die unterschiedlichen Betrachtungsperspektiven und Erkenntnisse der Künstler geben dieser sehenswerten Ausstellung ihren eigenen Charakter und sicher viel Diskussionsstoff. Vielleicht entdecken die Bewohner der Stadt auch neue Aspekte in den Darstellungen und Bekanntes, das sie „so noch nie gesehen haben“.

Die Ausstellung wird am 23.6. um 18.30 Uhr eröffnet und kann während der Öffnungszeiten des Rathauses bis zum 30.9.2023 besichtigt werden.