„Etwas politisch, etwas kirchlich, / Etwas Dichtung, etwas wirklich, / Etwas Ungarn, etwas Prater, / Und vor allem viel Theater“ – so hat Theodor Fontane im Blick auf sein Werk Graf Petöfy (1884) einstmals gereimt. Der Vortrag des Wuppertaler Literaturwissenschaftlers Prof. Dr. Michael Scheffel möchte seine launigen Verse probehalber ernst nehmen und als Anlass für eine Neu-Lektüre dieses vergleichsweise wenig beachteten und immer noch gern als „Nebenwerk“ abgetanen kleinen Romans nutzen. Dabei dient die Aussage ‚Vor allem viel Theater‘ als Ansatzpunkt. In ihrem Sinne wird davon ausgegangen, dass Fontane in Graf Petöfy nicht nur eine Form des theaternahen Erzählens umsetzt, die sich in all seinen Erzähltexten findet und die seine Sonderstellung im Kontext des deutschsprachigen Realismus begründet. Hinzu kommt in diesem Fall, dass das Theater auch als Thema allgegenwärtig ist und den gesamten Verlauf einer Geschichte bestimmt, die ausnahmsweise nicht in Preußen, sondern in der österreichisch-ungarischen Monarchie der doch eigentlich mit den Hohenzollern konkurrierenden Habsburger angesiedelt ist. Mit welchen Folgen, versucht der Vortrag zu ergründen.











